Dirigent Christoph Spering und das „Neue Orchester“ brachten Schülerinnen und Schülern mit ihren Eltern Beethoven näher.

Mit Klassikkonzert kann nicht jeder etwas anfangen – besonders viele Schüler zeigen sich in Zeiten von Handy-Klingelton-Charts und Dauerbeschallung durch Pop, Hip Hop und Rock auf dem eigenen MP3-Player oft skeptisch. Davon wissen gerade Musiklehrer ein Liedchen zu singen: Klassikkonzerte gelten denen oft als irgendwie „oldschool“ und als „elitäre Kultur-Veranstaltung“. Zwar begegnet uns klassische Musik stets überall wie beispielsweise in Filmen und Werbung, das aber immer nur häppchenweise und somit in leicht verdaulicher Form.

Aber einfach mal in ein klassisches Konzert gehen, kostet viele Klassikmuffel schon einiges an Überwindung. Die Berührungsängste dieser Art abzubauen ist das erklärte Ziel des Dirigenten Christoph Spering. Mit seinem „Neuen Orchester“ gastierte er bereits europaweit auf den großen Festivals und in den berühmten Konzertsälen und machte am Freitagabend in der Aula der Gesamtschule Leverkusen Schlebusch Station. Und in unserer Schule ist er genau da, wo er seine Zuhörer erreichen kann: „Wir wollen mit unserer Konzertreihe versuchen, den Leuten entgegen zu kommen und Schwellenängste abzubauen.“ Und wie erreicht man das?

Ganz einfach, indem man den Zuhörern die Musik und die Abläufe während eines Konzerts genau und geduldig erklärt. „Klassische Musik ist eine Musik, die man nicht unwissend hören kann. Denn wenn man klassische Musik nicht nur beiläufig hört, sondern auch versteht, macht das Zuhören doppelt so viel Spaß“, erklärte der Orchesterchef gegenüber dem Schulleiter Bruno Bermes sein Konzept des „Gesprächskonzerts“. Dazu teilte er das Konzert in der Aula der GLS in zwei Phasen ein – einem Gesprächs- und einem Konzertteil. In der ersten Phase wird das Publikum aufgeklärt und belehrt – und somit ist Spering also vor allem pädagogisch aktiv. Wobei Spering allerdings gar nicht „oberlehrerhaft“ wirkte und seine Zuhörer eher durch seine witzige Gags zu bannen wusste. Erst nach der Pause ging es dann los – mit der vollständigen Sinfonie Nr. 4 B-Dur op 60.

Schon der Text des Flyers für den Konzertabend machte deutlich, dass man sich in erster Linie an Klassiklaien wendete: „Und ob ihr es glaubt oder nicht, Beethoven gehört noch immer zu den Top Ten der weltweiten Musik-Charts.“ Ebenso wurden hier im Vorfeld Fragen aufgeworfen wie: „Und der Dirigent? Ist der nicht überflüssig?“. Das Konzert wurde ermöglicht durch die freundliche Unterstützung der RheinEnergieStiftung Kultur.