"Das Wetter ist ja hier, wie bei uns", stellt die 17- jährige Maiada fest. Zusammen mit 15 israelischen Schülerinnen und Schüler ist sie seit Freitag in Leverkusen bei den Gastfamilien ihrer Austauschpartnerin, um Deutschland kennen zu lernen. Im Rahmen eines Schüleraustausch zwischen der arabisch-israelischen Albukahari-Schule, dem Lise Meitner Gymnasium und der Gesamtschule Leverkusen-Schlebusch besucht sie für 10 Tage unsere Region und geht auch hier zur Schule.

Begrüßung am Flughafen in Köln mit Transparenten und
Gruppen-T-Shirts

"Das Projekt ist etwas ganz Besonderes, weil es ein Austausch mit arabischen Israelis ist, Projekte mit jüdischen Israelis gibt es dagegen viele", erklärt Organisator Oliver Bax. "Oft fühlt sich die arabische Minderheit als Benachteiligte im eigenen Land. Dass die Deutschen gerade hieran Interesse zeigen, wird in der israelisch-arabischen Welt ganz besonders positiv aufgenommen", ergänzt seine Kollegin Renate Zerr vom Lise Meitner Gymnasium. Das Schulministerium sah das ähnlich und bedachte das Projekt unter dem Namen "Brücken bauen" mit zusätzlichen Geldern. "Zusammen mit den Schülerinnen und Schülern besuchen wir hier Orte der Begegnung zwischen Muslimen, Christen und Juden. So sind wir in der Moschee in Küppersteg ebenso wie in der Synagoge in Köln und führen dort Gespräche", erklärt Bax. Die Israelis hatten zusammen mit ihren deutschen Freunden im israelischen Arraba vor zwei Schulen als Friedensymbol Bäume gepflanzt. Vor dem Lise Meitner Gymnasium stellen sie jetzt eine Friedenssteele, ein Pfahl mit Friedenssprüchen in verschiedenen Sprachen, auf. Gewundert über das Wetter haben sich die Gäste aus Israel schon. "Ich dachte, in Deutschland sei es im Sommer kälter", stellt Amnee fest. "Und alles ist so grün hier", ergänzt sie. Mohammed hatte am Wochenende sein erstes Public-viewing. "Es war eine tolle Stimmung. Die Deutschen können wirklich feiern", freut sich der 17-jährige. "In unserer Stadt sind wirklich viele Fans der deutschen Mannschaft. Man sieht das daran, welche Fahne die Leute zur WM vor dem Haus hängen haben und seit dem Austausch sind noch ein paar mehr hinzugekommen". Die nächsten Tage geht es nach Berlin. Die Gruppe aus 15 israelischen und 15 deutschen Schülern ist dort auf Einladung des Grünen Bundestagsabgeordneten für unsere Region Volker Beck, um mit ihm über den Nahostkonflikt zu diskutieren. Am Sonntag geht es dann wieder heim. Der nächste Austausch ist schon für 2011 geplant.