Schüler sammelten in Schlebusch 2000 Euro für Kinderhilfs-Projekt „terre des hommes“

Für einen guten Zweck: Schüler sammelten Geld für „terre des hommes“. (Fotos: privat)

Wo schlafe ich? Was esse ich? Wo bin ich sicher? Wem kann ich trauen? Kinder und Jugendliche, die auf der Straße leben, stehen unter ständiger Anspannung. Sie werden von Erwachsenen verjagt, von Polizisten misshandelt oder einfach ignoriert. Sie drücken keine Schulbank und sind sie krank oder verletzt, so können sie nicht zum Arzt gehen, um versorgt zu werden. Das Vertrauen in Erwachsene haben sie längst verloren. Viele sind von Zuhause fortgelaufen, weil sie misshandelt und missachtet wurden, zu schwerer Arbeit gezwungen und ausgebeutet wurden.

Die Straße versprach Freiheit – doch was sie fanden, ist der tägliche Kampf ums Überleben. Straßenkinder leben von der Hand in den Mund. Sie versuchen durch Straßenverkäufe, Müllsammeln, Straßenmusik oder andere Handlangerarbeiten das Nötigste zu verdienen. In ihrer Verzweiflung stehlen, betteln oder prostituieren sie sich und betäuben ihren Schmerz mit Alkohol und Drogen. Weltweit leben etwa 100 Millionen Kinder und Jugendliche auf der Straße. Das ist eine gigantische und zugleich erschreckende Zahl!

Eine stolze Summe kam bei der Aktion der drei Schulklassen zusammen.

Ende November machten sich deshalb Schülerinnen und Schüler der 5b, 5g und 9c unserer Schule auf den Weg, um auf diese Kinder aufmerksam zu machen. Sie schlüpften für einen Tag in die Rolle eines Straßenkindes und stellten sich in Schlebusch in die Fußgängerzone. Dort verkauften sie, putzten Schuhe oder Autoscheiben und machten dabei vielfältige, prägende Erfahrungen. Am Ende konnten unsere Schülerinnen und Schüler die stolze Summe von 2001,08 Euro an die Kinderhilfs-Organisation „terre des hommes“ überreichen. Dieses Geld geht dem Projekt „Thuthuka“, das sich für notleidende Straßenkinder einsetzt, in Simbabwe zu Gute. Ein besonderes Highlight für unsere Schülerinnen und Schüler war der Besuch von David Yelldell von Bayer Leverkusen, der ein von der Mannschaft signiertes Trikot dem Projekt spendete.

Wie es sich anfühlt, einen Tag als Straßenkind zu erleben, darüber berichten im Folgenden Schülerinnen und Schülern, die bei der Aktion mitgemacht haben:

„Ich habe am Aktionstag gelernt, dass es unzumutbar ist, dass sich ein Kind alleine auf der Straße durchkämpft. Jeden Tag tausende Enttäuschungen: Belästige mich nicht!“ oder „Geh weg!‘ Ich finde es einfach unfair, dass so viele Kinder auf der Straße leben müssen. Manchmal hauen sie von Zuhause ab, weil sie Tag für Tag geschlagen werden und rund um die Uhr arbeiten müssen. Es ist gut, dass wir für sie Geld sammeln, damit diese Kinder in die Schule gehen können und später einen Beruf ausüben können. Sonst werden sie ihr Leben lang auf der Straße schlafen und leben. Jetzt ist es mir erst richtig klar geworden. Wir waren nur einen halben Tag auf der Straße und haben viele Enttäuschungen erlebt. Dazu war uns richtig kalt. Was würden diese Kinder bloß dafür machen, dass sie so leben könnten wie wir?“                                                                                                                

(Giulia Pantaleo, 5b)

„Ich habe erlebt, dass manche Leute total hilfsbereit waren und gespendet haben. Andere Leute waren ganz unverschämt und haben nichts gespendet. Die Erfahrung hat mich ein bisschen traurig gemacht, da Straßenkinder so etwas jeden Tag erleben. Mir war zum Teil sehr kalt, als ich dann an die Straßenkinder gedacht habe, war das schon eine schlimme Vorstellung, weil sie oft auch nicht viel zum Anziehen haben. Wir hatten richtig Erfolg und eine Menge Spenden gesammelt. Ich fand diese Erfahrung gut. Andere Schüler sollte die Erfahrung auch machen und die Öffentlichkeit aufklären!“

(Hannah Königsfeld, 5b)

„Ich finde es schön, so eine Erfahrung zu machen, aber auch traurig, weil ich mir einfach nicht vorstellen kann, dass diese Kinder fast nicht zu Essen und kein Dach über dem Kopf haben. Mir war fürchterlich kalt. Ich bin froh, dass wir so viel Geld eingesammelt haben und den Kindern so helfen können. Meistens haben die Leute nichts gekauft, sondern nur Geld hinein getan. Das fand ich sehr nett! Aber manche Leute haben uns gar nicht beachtet oder sind uns aus dem Weg gegangen. Ich glaube mit der Hilfe dieser Leute, hätten wir noch viel mehr eingesammelt. Aber es ist nicht so schlimm, wir haben ja trotzdem eine gute Summe gehabt.“

(Sehnaz Sürücü, 5b)

„Meine Klasse, die 5b, hat an der Aktion ,Straßenkind für einen Tag‘ teilgenommen. Wir haben Spenden für ,terre des hommes – Hilfe für Kinder in Not‘ gesammelt. Wir haben vorher gebastelt, gebaut, und, und, und… Am Donnerstag waren wir in der Fußgängerzone in Schlebusch, um so viel Geld wie möglich zu sammeln. Eine andere Klasse (5g) hat auch einen Tag zuvor gesammelt. Ich fand es auch ein bisschen kalt – so geht es Straßenkindern auf der ganzen Welt. Die Passanten, die wir gefragt haben, haben unterschiedlich reagiert. Aus dem Reformhaus haben wir warmen Früchtetee bekommen. Ein alter, armer Mann hat uns anfangs nichts gegeben, aber dann haben wir ihm Taschentücher angeboten. Die hat er dann genommen und als wir fast gehen wollten, sagte er: ,Kommt noch einmal her!‘. Dann steckte er jedem von uns 30 Cent in die Sammelbox. Meine Klasse hat 1363,49 Euro gesammelt! Die andere Klasse 666,66 Euro! Am Freitag konnten wir einen großen Scheck überreichen.

(Emily Dauner, 5b)

Also wir haben Geld gesammelt für Straßenkinder, weil Straßenkinder nichts haben, z.B. Essen, Trinken …Wir sind ganz viel gewandert. Meine Füße sind eingefroren. Es war so kalt. Aber das Gute war: Wir haben über 2000 Euro zusammen gesammelt! Wir waren über vier Stunden unterwegs. Es hat mir Spaß gemacht. Wir haben ,Loom‘-Bänder und Plätzchen verkauft und Schuhe geputzt. Als wir wieder in der Klasse waren, haben wir das Geld gezählt. Am nächsten Tag kam der Torwart David Yelldell zur Spendenübergabe. Es hat mir so gefallen. Das war mein schönstes Erlebnis!

(Thosika Koneswaran, 5b)

Am Donnerstag gingen wir, die Klasse 5b, in die Fußgängerzone Schlebusch. Dort verkauften wir selbstgebackene Kekse, Wichtel und sammelten Spenden. Als Straßenkind verkleidet, musste ich die Leute ansprechen. Am Anfang war es sehr schwer, später fiel es mir leichter, die Leute nach einer Spende zu fragen. Viele fragten, für welches Land die Spende sein soll. ,Simbabwe‘ war meine Antwort. Eine Frau hat da .Ja, ja‘ gesagt und ist gegangen. Da hab ich mich auch blöd gefühlt, aber es kamen genug andere, die spendeten. Es war leider ein sehr kalter Tag und ich wünschte, wir hätten die Aktion im Sommer gemacht.

( Arwin Golo Schreiber, 5b)

Dieses Projekt ist eine tolle Sache! Kind hilft Kind, das finde ich gut. Es hat Spaß gemacht, sich für die Straßenkinder einzusetzen und zu wissen, das Geld kommt wirklich an. So etwas würde ich sofort noch einmal machen. Zum Schluss hatten fast alle, die in der Fußgängerzone waren, schon gespendet. Manche haben zwar etwas doof reagiert, aber so etwas muss man einfach akzeptieren. Die meisten Leute waren ziemlich nett. Das Reformhaus hat sogar Riegel und Tee gespendet. Den Straßenkindern geht es sicher nicht so gut. Ich glaube nicht, dass sie am Tag so viel Geld einnehmen, wie wir es eingenommen haben und so nett sind die Leute sicher auch nicht zu ihnen, im Gegenteil. Wir haben nur einen Tag gefroren, das ist nicht redenswert. Denn mit diesem Werk haben wir Straßenkindern geholfen, das ist das einzige, was zählt. Deshalb sollte so etwas öfter gemacht werden.

Denkt mal drüber nach!

(Svenja Steinbrenner, 5b)

Promi zu Gast:Bayer-Torwart David Yelldell kam zur Spendenübergabe vorbei und spendete ein Trikot..