David Behre liest an der Gesamtschule aus der Autobiographie „Sprint zurück ins Leben“

David Behre nahm sich nach der Lesung noch Zeit für die vielen Fragen interessierter Schüler.

Eine ganze Aula voller Schüler ist nicht unbedingt immer das einfachste Publikum, das man sich als Autor bei einer Lesung wünschen kann. Denn schnell kann die Konzentration nachlassen und es wird unruhig, wenn man es nicht schafft, alle Zuhörer in seinen Bann zu ziehen. Genau damit hat David Behre aber bei seiner Lesung gar kein Problem. Und das liegt nicht daran, dass er so ein begnadeter Schriftsteller und Vorleser ist, sondern weil seine Geschichte packend ist. Weil es eine wahre Geschichte ist. Und weil es seine ganz persönliche Geschichte ist. David Behre verlor 2007 bei einem tragischen Unfall seine beiden Unterschenkel. Eindringlich schildert er sein persönliches Unglück und wie er lernte damit umzugehen. Beeindruckend ist seine Geschichte nicht nur, weil er es schaffte, sich mit der zunächst als schrecklich empfundenen Situation abzufinden, sondern weil er sie nutzte, um nach vorne zu schauen.

„Sich zu Ziele setzen“, das sei wichtig, erklärte Behre. Noch im Krankenbett sah er den behinderten Sprinter Oscar Pistorius im Fernsehen und nahm sich dessen Leistungen als Ansporn. Er trainierte so hart, dass er schließlich bei den Leichtathletikmeisterschaften, den World Games für behinderte Sportler, Vizeweltmeister im Sprint über 200 Meter und mit der Sprintstaffel über 4 × 100 Meter sogar den Weltmeister-Titel holte. Zwei Jahre später wurde er Vizeweltmeister über 400 Meter und Europarekordhalter. Bei den Paralympics 2012 in London gewann er schließlich mit der deutschen Sprintstaffel die Bronzemedaille.

Schul-Bibliothekarin Heike Schmidt zusammen mit dem Sportler und Autor in der Schulbibliothek.

Zurzeit trainiert Behre beim TSV Bayer 04 Leverkusen und wohnt Luftlinie nur etwa 400 Meter von unserer Schule entfernt. Er ist als Unfallbotschafter für eine Versicherungsgruppe aktiv und engagiert sich öffentlich für die Inklusion. Die neue Schul-Bibliothekarin Heike Schmidt stellte den Kontakt her und im Rahmen der Reihe „Lev liest“ las er aus seiner Autobiographie „Sprint zurück ins Leben“ in der Schulaula. Nach der Lesung hatten mehrere Schülerinnen und Schüler noch im Konferenzraum die Gelegenheit, dem Ausnahme-Sportler persönlich Fragen zu stellen und zeigten sich im Nachhinein begeistert. Diese Begeisterung teilten sie mit ihrem Schulleiter Bruno Bermes, der sich über die Lesung an der GLS freute: „Das ist für eine Schule mit gelebter Inklusion ein besonderes Ereignis. Und das nicht nur, weil David Behre so offen mit der eigenen Behinderung umgeht, sondern weil er mit seiner Geschichte für alle ein Vorbild sein kann: Es geht immer darum, sich von Rückschlägen nicht aus der Bahn werfen zu lassen, sondern das Beste daraus zu machen, indem man sich immer wieder selbst neue Ziele setzt.“