Schlebuscher Gesamtschule stellte Live-Kontakt zum Astronauten Timothy Peake her Bildergalerie

Die Zeit drängte: Im Akkord stellten die Schüler ihre 20 vorbereiteten Fragen. (Fotos: Krause)

Die Spannung in der Aula ist förmlich greifbar: Alle Blicke richten sich gebannt auf Ralf Rumbler aus der 8f. Sichtlich angespannt spricht er den Funk-Code-Spruch ins Mikrofon: „Here is DL0IL calling OR4ISS, do you copy? Over.“ Doch keine Reaktion. Ein erneuter Versuch, doch in der Leitung ist nur ein Knistern und Rauschen zu hören. Sonst hört man in der Aula nichts, was relativ ungewöhnlich ist, denn der große Raum ist mit über 200 Leuten gefüllt, davon der überwiegende Anteil Schülerinnen und Schüler vom fünften bis zum Abiturjahrgang.

Seit eineinhalb Stunden warten alle auf diesen Moment, dass man ein Lebenszeichen von Timothy Peake, Astronaut der internationalen Weltraumstation ISS, vernehmen kann. Georg Westbeld vom Ortsverband der Leverkusener Amateurfunker versucht es nochmals und dann ist es da, das lang ersehnte akustische Signal aus dem Orbit. Und schon geht es auch los: 20 Schüler stellen ihre Fragen und dafür hat man insgesamt nur knapp zehn Minuten Zeit: Was ist das Schönste daran im All zu sein? Wie fühlt es sich an, die ganze Zeit mit denselben Leuten zu arbeiten? Wie ist es, die Erde von oben zu sehen? Und wie geht man eigentlich in einer Raumstation pinkeln?

Timothy Peake hatte auf jede Frage eine passende und vor allem schnelle Antwort und schaffte es, alle Fragen in dem engen Zeitfenster zu beantworten – natürlich auf Englisch. Die Antworten übersetzten Schülerinnen und Schüler des Englisch-Profil-Grundkurses des elften Jahrgangs, damit auch wirklich jeder die Antworten verstehen konnte. So erfuhren sie, dass man beispielsweise in einen Trichter uriniert, der es in einen Container wie Luft saugt, dass das Essen an Bord ganz gut sei und Timothy Peake sich am meisten auf seine Familie sowie seine Freunde freue, die er schon sehr vermisse. Das Schönste daran, im Weltall zu sein, sei, dass man auf die Erde herunterschaue und das Gefühl der Schwerelosigkeit zu erleben.

Für seine Antworten gab es einen riesigen Applaus und Jubel in der Aula und alle Beteiligten war die Erleichterung anzumerken, dass alles letztendlich doch reibungslos funktionierte und die Technik bei diesem riesigen Event nicht versagte. Vor dem Funkkontakt gab es unter regem Medieninteresse ein informatives und abwechslungsreiches Programm, durch das Schulleiter Bruno Bermes und Schülersprecherin Aswina Preuß im Duett führten. Der 11er-Technik-Grundkurs unter Leitung von Lehrer Metin Yavuz hatte einen illustrativen Vortrag über die Geschichte der Raumfahrt und Astronauter der ISS vorbereitet. Danach gab es eine musikalische Improvisation der 5a, einen Auftritt der Bläserklasse und eine szenische Darstellung, die ihrem passenden Titel „Space“ gerecht wurde. Informativ schloss sich der Vortrag der Ortsgruppe der Amateur-Funker Leverkusens an, bei dem Georg Westbeld sich den Fragen der Schülerinnen und Schüler stellte.

Als musikalische Zugabe gab es dann zum krönenden Abschluss noch die Titelmelodie von „Star Wars“ von der Bläserklasse, instrumental vom Schulleiter Bermes begleitet. Dieser zog ein mehr als positives Fazit der gesamten Aktion: „Das war natürlich mal wieder ein Highlight an unserer Schule und wir sind froh, dass alles so perfekt geklappt hat. Dafür ein herzliches Dankeschön an alle, die uns tatkräftig unterstützt haben.“ Zu der außergewöhnlichen Chance, einem Astronauten live im Weltall Fragen stellen zu dürfen, kam es auf eine Initiative des DARC Leverkusen, dem Projekt „ARISS“ und der Funk-AG der GLS, in der Schülerinnen und Schüler Grundkenntnisse der Funktechnik vermittelt werden. Die Gelegenheit zu einem solchen Funkkontakt ist somit sehr selten, denn in der Regel bekommt ein Land maximal einmal im Jahr einen so genannten „Slot“ zugewiesen. Ein außergewöhnliches Erlebnis also, auch für alle Zuschauerinnen und Zuschauer wie Jule Müller aus der 7g: „Das war schon faszinierend, dass man da einmal live dabei sein konnte.“