Internationales Fußballturnier vieler Leverkusener Schulen integrierte Flüchtlinge spielerisch

Gemeinsam am Ball: Beim Turnier traten gemischte Teams gegeneinander an. (Fotos: Privat)

Super geschickt nimmt Fahrouq den Ball an, er schaut nach vorne und läuft los. Er dribbelt, trickst und steht dann nur noch paar Meter vor dem Tor, als gleich zwei Verteidiger auf ihn zustürmen. Doch Mohammad überlegt nicht lange, zielt, schießt und der Ball fliegt über die Spieler hinweg ins gegnerische Tor. Nach dem perfekten Treffer liegen sich alle Mannschaftsmitglieder in den Armen und feiern. „Das ist toll, wie sehr Fußball die Schüler zusammenschweißt, da spielt es keine Rolle, aus welchem Land man kommt oder welche Religion jemand hat“, freut sich Laura Handwerker, Sozialarbeiterin der Gesamtschule Leverkusen Schlebusch. Sie gehört zu den Organisatoren des ersten Internationalen Fußballturniers, an dem sich insgesamt 36 Teams von 17 Schulen der Stadt Leverkusen beteiligten. Das Internationale Fußballturnier wurde von den beteiligten Schulen vollkommen eigenständig organisiert, die unter dem Namen „zusale“ (zusammen leben) ein gemeinsames Schulprojekt mit unterschiedlichen Aktionen zur Integration von Flüchtlingen ins Leben gerufen haben.

Die Idee hinter dem Projekt war es, Flüchtlinge spielerisch zu integrieren, denn bekanntlich verbindet Fußball und sorgt für Verständigung, auch über mögliche Sprachgrenzen hinweg. Das Turnier fand auf dem Fußballgelände des SV Bergfried in Schlebusch statt und die Mannschaft bestanden aus jeweils 12 Spielerinnen bzw. Spielern. Gespielt wurde in drei Altersklassen, nämlich von 10 bis 13, von 14 bis 16 Jahren und von 17 bis 22 Jahren. Einige Teams bestanden nur aus Flüchtlingen, andere wiederum waren gemischt. Gesponsert wurde das Schul-Projekt von vielen lokalen Unternehmen und Vereinen aus Leverkusen. Da sich bei einem Turnier naturgemäß auch Wartezeiten ergeben, gab es ein buntes Rahmenprogramm, so dass man sich entweder am Buffet mit selbstgebackenen Kuchen stärken konnte oder die Möglichkeit hatte, „HEADIS“ zu spielen, was eine Art Tischtennis ist, das man allerdings mit dem Kopf spielt.

Die Mannschaften der GLS schlugen sich bei dem Turnier mehr als erfolgreich. Es war erstmals gelungen, insgesamt vier Mannschaften mit besonderer Konstellation zu stellen. Jede Mannschaft setzte sich sowohl aus Mädchen und Jungen als auch Jugendlichen aus der internationalen Klasse zusammen, was ohne größere Probleme funktionierte, wie man allein am erfolgreichen Abschneiden erkennen konnte. Und wenn sprachliche Barrieren auftraten, gab man den Mitspielern mit Zeichen zu verstehen, wie der Ball gespielt werden soll. Und um sich gegenseitig anzufeuern und geschossene Tore zu bejubeln, braucht man eh keine gemeinsame Sprache.

Morgens früh starteten die ersten beiden Mannschaften in Wettkampfklasse A (10-13 Jahre). Die Vorrunde meisterten beiden Mannschaften ohne Niederlage. Die Hauptrundenspiele gingen dann vom Ergebnis deutlich knapper aus. Schließlich trat die Situation ein, die alle befürchtet hatten. Im Halbfinale traten beide Mannschaften gegeneinander an. Aufregung machte sich breit, da man jetzt gegen den besten Freund, die beste Freundin spielte. Mannschaft A1 setze sich in diesem spannenden Spiel durch.

Bei zunehmender Hitze gaben beide Mannschaften dann nochmals alles. Die zweite Mannschaft der GLS gewann das Spiel um Platz 3. Die erste Mannschaft der GLS besiegte die Sekundarschule im Finale und gewann somit das Turnier. Die Spielerinnen und Spieler waren nicht mehr zu halten, klatschten sich ab, nahmen sich in den Arm und machten bei der Siegerehrung richtig Stimmung. Als Gewinn gab es Karten für ein Bundesligaspiel von Bayer Leverkusen über die sich die Schüler/innen sowie die Betreuer riesig freuten.

Im Anschluss ging es direkt weiter mit dem Turnier der Mannschaften in Wettkampfklasse B (14-16 Jahre). Auch hier stellte die GLS zwei Mannschaften. Die Vorrundenspiele gingen nicht ganz so eindeutig wie im Turnier zuvor aus, wurden allerdings souverän gemeistert. Und wie sollte es auch anders sein, so trafen wieder beide Mannschaften im Halbfinale aufeinander. Zuerst ging Mannschaft B2 durch ein schönes Zusammenspiel in Führung. Doch Mannschaft B1 hielt gut dagegen, kämpfte und drängte auf den Ausgleich, der kurz vor Schluss auch fiel.

Spannender konnte ein Halbfinale nicht sein, es ging ins Elfmeterschießen. Die Zuschauer konnten stark geschossene Elfmeter sehen, bis der Torwart von Mannschaft B1 den Ball vom Schützen der gegnerischen Mannschaft parierte. Im Spiel um Platz 3 führte ein Abwehrfehler zum Tor für die gegnerische Mannschaft. Nach aufregenden Spielen und hohen Temperaturen gelang es der Mannschaft nicht mehr den Ausgleichstreffer zu erzielen. Auch bei Mannschaft B2 lief es im Finale nicht besser, auch hier konnte ein 1:0 Rückstand nicht mehr ausgeglichen werden. Mit den Plätzen 1 und 3 in Wettkampfklasse A und 2 und 4 in Wettkampfklasse B können alle Beteiligen sehr zufrieden mit sich sein.

So zog Laura Handwerker eine positive Bilanz: „Das Ziel war es Spaß zu haben, sich kennen zu lernen und auch mal etwas mit anderen Kindern zu erleben, außer nur mit den Klassenkameraden. Dass die Mannschaften dann so erfolgreich abschnitten, übertraf alle Erwartungen.“ Auch Lehrer Peter Theobald, der bei der Organisation maßgeblich beteiligt war, freute sich darüber, dass man die angestrebten Ziele mit dem Turnier erreicht hatte: „Die Teams bewiesen, welche soziale Kompetenz und welchen Teamgeist sie besitzen. In Punkto Integration und offen aufeinander zugehen kann sich manch ein Erwachsener daran ein Beispiel nehmen.“

Doch nicht nur die Organisatoren, auch die Hauptakteure des Turniers waren durchweg begeistert – so wie Merle (7g): „Das war einfach eine tolle Sache, gemeinsam zu spielen“. Und Fahrouq aus der Internationalen Vorbereitungsklasse der GLS stimmt ihr zu: „Es hat viel Spaß gemacht.“

So waren sich schließlich alle einig, dass das Motto, das auf den Trikots gedruckt war, das passende Resümee eines außergewöhnlichen Turniers war: „Fußball braucht keine Sprache – Fußball hat eine Sprache, die man überall versteht!“