Klassensieger traten beim Schulfinale des Lesewettbewerbs gegeneinander an

Die Besten unter sich: Die Klassensieger aus sieben Klassen traten gegeneinander an und die Nase vorn hatte Nils Kampschulte aus der 6g (Dritter von links). (Fotos: Krause)

Leicht nervös schaut Jonas in die vielen Gesichter im Grün-Weiß-Raum. Über 200 Schüler sitzen erwartungsvoll da. Hinzu kommen noch jede Menge Lehrer und eine sechsköpfige Jury, die sich konzentriert über ihre Bewertungsbögen beugt und eifrig Notizen macht. Dabei kann einem das Herz schon mal ein wenig in die Hose rutschen. Vor ihm liegt das Buch, das er ausgewählt hat, fertig präpariert mit Post-Its, um in der Aufregung auch ja die richtige Stelle direkt zu finden. Lange hat er sich darüber Gedanken gemacht, was er vortragen soll. War es die richtige Wahl? Und wie werden die anderen wohl lesen? Dann entdeckt er in der Menschenmenge die aufmunternden Blicke der Mitschüler seiner Klasse und schon huscht wieder ein Lächeln über sein Gesicht. So wie Jonas Steinacker (6d) dürfte es auch seinen sechs Mitstreitern gehen, die sich als Klassensieger für den diesjährigen Schulentscheid des Vorlesewettbewerbes qualifiziert haben: Frauke Poldervaart (6a), Lukas Berger (6b), Iven Hiesdorf (6c), Sven Hummelsheim (6e), Klara Bender (6f) und Nils Kampschulte (6g).

Konzentrierte Klassenkameraden: Über 200 Schüler lauschten ihren Mitschülern

Nach der Begrüßungsrede durch Schulleiter Bruno Bermes und Bibliothekarin Karin Limburg geht es endlich los und der Reihe nach tragen die sieben Wettkämpfer eine etwa dreiminütige Passage aus einem Buch ihrer Wahl vor – und ziehen ihre vielen Zuhörer in ihren Bann. Das liegt nicht nur an den gut ausgewählten Büchern, sondern vor allem daran, dass sie wissen, wie man packend vorliest, mit der richtigen Betonung an der richtigen Stelle. Und so wird es sehr ruhig im Grün-Weiß-Raum, denn alle lauschen gebannt den Geschichten, in denen es um gefräßige Spinnen, blutdurstige Vampire und mysteriöse Geschehnisse geht.

Schwieriger wird es merklich für alle Teilnehmer, als es in der zweiten Runde gilt, einen fremden Text zu lesen. Ausgewählt hat den Karin Limburg, die zugleich den Anfang macht und aus dem Buch „Ritter für eine Nacht“ des Leverkusener Autors Christian Linker vorliest. Doch auch hier gelingt es den sieben Vorlesern, sich gut in die „fremde“ Geschichte einzufühlen und sie, auch wenn man sich mal verhaspelt, gekonnt vorzutragen.

Keine leichte Entscheidung für die Jury, die sich danach erst einmal zur Beratung zurück ziehen muss. Die Wartezeit überbrückte ein Auftritt der Bläser-Klasse, der für großen Beifall sorgte. Die Wahl fiel schließlich auf Nils Kampschulte aus der 6g, der für seinen Sieg großen Applaus erhielt.

Doch auch die anderen Teilnehmer gingen nicht leer aus, sie alle konnten sich ein Buch aussuchen. Schließlich war es auch ein knappes Rennen, wie Jury-Mitglied Michael Rösgen bestätigt: „Das war nicht einfach, weil sie alle sehr gut waren, doch letztendlich hat uns Nils am meisten überzeugt, weil er sich am besten in die verschiedenen Rollen reinversetzte und dabei ein regelrecht schauspielerisches Talent an den Tag legte.“

Das sah nicht jeder so. „Ich fand Jonas hat am besten vorgelesen“, meint Sarah, die auch in seiner Klasse ist. Jonas selbst sieht das hingegen etwas objektiver: „In der zweiten Runde war ich schon sehr aufgeregt, aber letztendlich ist es gar nicht so wichtig zu gewinnen. Es war einfach toll, mal bei so etwas mitgemacht zu haben und für seine Klasse anzutreten.“