„Darstellen und Gestalten“-Kurs des neunten Jahrgangs präsentierte „Lyrik mal anders“

Auf originelle Weise trugen die Schülerinnen und Schüler im SLZ Gedichte „mal anders“ vor. (Fotos Krause)

Gedichte zu rezitieren, das klingt schon verdammt „oldschool“: Sowohl in normalen Alltag von Jugendlichen als auch im Deutschunterricht spielt das Vortragen von Gedichten nur noch eine unwesentliche Rolle, so dass man sich schon etwas einfallen lassen muss, um diese verstaubt wirkende Präsentationsform neu aufleben zu lassen.

Genau das war auch das Ziel von „Lyrik mal anders“, einer Aufführung des „Darstellen und Gestalten“-Kurses des neunten Jahrgangs. Unter der Leitung der Kurslehrer Jutta Ellinger und Jens Reid hatten sich die Schülerinnen und Schüler genau darüber Gedanken gemacht, wie man Lyrik originell und zeitgemäß präsentieren kann. Das Ergebnis begeisterte die Zuschauer bei der Präsentation im Selbstlernzentrum der Gesamtschule Leverkusen Schlebusch, die im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Levliest“ stattfand. Berühmte und weniger bekannte Gedichte wurden dabei nicht nur einfach vorgetragen, sondern inszeniert, indem die Schüler dazu szenisch agierten, im Hintergrund Bilder projiziert wurden und passende Musik erklang.

Das ist dann direkt ein Hingucker, der die Neugier des Publikums weckte, wenn beispielsweise drei Schülerinnen, schwer behangen mit Einkaufstüten von Markenklamotten und mit Handy telefonierend zum „Call me“-Hit auf die Bühne kamen, um anschließend das Gedicht „Beste Freunde“ vorzutragen, in dem die Oberflächlichkeit vieler vermeintlicher Freundschaften kritisiert wird. Das Thema Freundschaft war auch Thema zweier anderer Gedichte mit dem Titel „An Freunde“ und „Wahre Freundschaft“. Natürlich war mit „Der Rattenfänger“ auch Goethe bei den rezitierten Gedichten vertreten.

Neben vielen sensiblen und sentimentalen Momenten kam auch der Humor nicht zu kurz, besonders bei der Interpretation von „Der weiße Hirsch“ des Dichters Ludwig Uhland lachten die Zuschauer laut los: Der Hirsch wurde nämlich durch einen Schüler im Elefantenkostüm dargestellt und Gestik und Mimik sorgten für ausgelassene Heiterkeit über das nur erträumte Erlegen des Hirsches durch die drei Jäger.

„Natürlich waren wir jetzt vorher alle etwas nervös, ob alles so klappt, wie wir uns das vorgestellt haben. Umso schöner, wenn es dann auch beim Publikum ankommt“, freute sich Jens Reid nach der von lautstarkem Beifall begleiteten Aufführung. Seine Kollegin Jutta Ellinger stimmte ihm zu: „Das ist für die Schülerinnen und Schüler natürlich eine tolle Bestätigung für ihre kreative und aufwändige Auseinandersetzung mit den ausgesuchten Gedichten.“ Und natürlich war „Lyrik mal anders“ damit ein schöner Beweis, dass das Rezitieren von Gedichten alles andere als „oldschool“ sein muss.