Schüler der Klasse 8d interviewten den Syrer Shadi Bakri und ihren Lehrer Metin Yavuz

Bereitwillig beantworteten die Interviewpartner alle Fragen der Schüler. (Fotos: Kovaljova)

Beim Thema Flucht und Migration gibt es nicht nur viele Meinungen, sondern auch viele Unsicherheiten und unbeantwortete Fragen, obwohl – oder vielleicht gerade weil – das Thema überall in den Medien seit geraumer Zeit stets präsent ist. Gerade bei Schülern und Schülerinnen ergeben sich viele Fragen, wie Lehrerin Maria Kovaljova im Fach Gesellschaftslehre während der Themenreihe „Flucht und Migration“ merkte. So kam ihr die Idee, dass man sich nicht nur über diverse Medien mit dem Thema auseinandersetzt, sondern persönlich den Kontakt zu Flüchtlingen und Migranten sucht, was die Schüler der 8d sich auch ausdrücklich wünschten. „Einfach Schüler bzw. Schülerinnen unserer Internationalen Vorbereitungsklasse zu befragen, erschien uns angesichts eventuell traumatischer Erlebnisse zu heikel und auch der Besuch im Flüchtlingsheim hätte einen ähnlichen Vorführeffekt“, berichtet Kovaljova von den Schwierigkeiten, die Idee in die Tat umzusetzen.

So entschied man sich, einen Flüchtling als Zeitzeugen in die Klasse einzuladen und stieß über einen persönlichen Kontakt auf Shadi Bakri, der vor einem Jahr aus Syrien nach Deutschland flüchtete. Als weiterer Ansprechpartner über Fragen zur Migrationsgeschichte stellte sich der Klassenlehrer Metin Yavuz zur Verfügung, der im Alter von neun Jahren aus der Türkei nach Deutschland kam. Mit viel Geduld beantworteten die beiden alle vorher im Unterricht vorbereiteten und die sich dann spontan ergebenden Fragen. Über den Besuch haben Renée und Leah aus der 8d den folgenden Bericht geschrieben:

Besuch

Am 02.06.2016 hatten wir Besuch von einem Flüchtling aus Syrien Namens Shadi Bakri, der 26 Jahre alt ist und seit einem Jahr hier in Deutschland lebt. Er hat uns erzählt, dass er in einer WG mit zwei Studenten wohnt und in Köln in einem Imbiss arbeitet.

Die andere Person war unser Klassenlehrer, Herr Yavuz, der 53 Jahre alt ist. Als Herr Yavuz 9 Jahre alt war, ist er mit seiner Familie mit dem Auto nach Deutschland gekommen. Seine Eltern sind 1971 als Gastarbeiter nach Deutschland gekommen, sodass er uns Fragen zum Thema Migration beantworten konnte.

Kommen wir wieder auf Shadi zurück: Als der Krieg begann, ist Shadi zuerst in die Türkei gereist mit dem Ziel dort fertig zu studieren. Jedoch war dies in der Türkei sehr schwierig, sodass er nach zwei Jahren beschloss nach Europa zu fliehen.

Er ist mit einem Boot, welches eigentlich nur für zehn Personen geeignet ist, mit ungefähr 50 Personen nach Griechenland gekommen und danach nach Deutschland. Die Flucht war nachts und es war kalt. Sie mussten lange im Dunkeln warten mit nassen Kleidern in der Kälte. Shadi sagte, er hatte auf der Flucht keine Angst um sich selbst, sondern um die Kinder und alten Menschen, die mit ihm auf der Flucht waren.

Es war sein siebter Versuch, bis ihm die Flucht gelang. Als er nach Griechenland gekommen ist, musste er drei Tage in einem Lastwagen bleiben, bis er nach Deutschland (nach Köln) weiterreisen durfte.

Hier ist er jetzt glücklich. Ob er hier bleiben wird oder darf, weiß er aber noch nicht...