Ronja Schimmer erzählt von ihrem Auslandsjahr in Kanada, Nova Scotia
Im Herbst habe ich hier in Kanada den wunderschönen „canadian fall" miterlebt, und es ging weiter mit den Überraschungen: Schon Ende Oktober hatten wir Schnee, und Anfang November bibberten wir bei minus 6 Grad!
Zum Glück hatten wir bis jetzt noch keinen richtig schlimmen Schneesturm, Nova Scotia ist für seine starken Blizzards bekannt, die von den USA zu uns geblasen werden. Trotzdem ist in manchen Städten der Strom ausgefallen oder die Wasserleitungen sind zugefroren. Weiße Weihnachten hatten wir allerdings nicht.
Es war sehr schön, Weihnachten mal anders zu feiern. In meiner Schule hatten wir eine Motto-Woche mit weihnachtlichen Themen (z.B.: „ugly christmas sweater“), und die Lehrer waren auch alle in feierlicher Stimmung. Um unsere Tests sind wir trotzdem nicht herum gekommen. Danach hatten wir erstmal zwölf Tage Ferien.
Am Morgen des 25. Dezember sind wir zu einem Familienfrühstück der Tochter meiner Gasteltern gegangen und haben natürlich Geschenke ausgepackt. Das Beste, was man hier verschenken kann, sind Pyjamas, jeder liebt seine „Pjs“! Zum Abendessen sind wir zu der anderen Tochter gefahren, wo es Hummerauflauf gab. Auch die restlichen Tage gab es genug Familienessen mit Truthahn und allem Drum und Dran. Es war fast genauso schön wie Zuhause.
Auf Weihnachten folgte Silvester, was man hier nicht ganz so groß feiert. Manche Leute gehen auf eine Party, allerdings sind wir Zuhause geblieben. Erst am nächsten Tag haben wir das neue Jahr richtig gefeiert - mit der Familie. Wir waren ca. 45 Leute! Meine Familie hat hier den Brauch, dass jeder für jeden ein kleines Geschenk mitbringt (z.B. etwas, was man selbst sehr gerne mag, Kekse oder Tassen). Es ist wirklich lustig, wie viele Kleinigkeiten man am Ende bekommt.
Jetzt bleiben mir nur noch 3 Wochen, was nicht sehr lange ist. Die Zeit verfliegt hier! In diesen letzten Wochen erwarten mich noch meine großen Prüfungen, und, was noch viel schlimmer ist, der Abschied von meiner neuen, lieb gewonnenen Familie. Ich habe hier eine Gastschwester, die ich unglaublich gerne habe und jetzt zurück lassen muss. Ich weiß nicht, wann ich sie das nächste Mal wieder sehen werde, hoffentlich bald! Wir haben schon vereinbart, uns gegenseitig zu besuchen; leider ist Vietnam nicht gerade um die Ecke. Aber das Abschied nehmen gehört wohl zum Erwachsen werden und dieser tollen Erfahrung mit dazu.
Liebe Grüße Ronja